Allgemeine Richtlinien

Die Universität Göttingen versteht sich als eine Forschungsuniversität mit Schwerpunkten in der forschungsbasierten Lehre und zeichnet sich durch eine große Fächervielfalt – insbesondere in den Geisteswissenschaften – aus. Die Universität sieht es als ihre wichtigste Aufgabe an, diese Vielfalt ihrer Fächer in interdisziplinärer und internationaler Vernetzung zu bewahren, ihre Fächer in einem forschungsfördernden Umfeld an die Spitze der internationalen Forschung heranzuführen und damit die Basis für hervorragende Lehre und Ausbildung zu sichern.

Die beste Gelegenheit, exzellenten Forschungsnachwuchs zu erkennen, zu interessieren und zu binden, besteht aus Sicht der Universität in forschungsorientierter Lehre. Die grundständigen Studiengänge bereiten auf forschungsorientierte weiterführende Studiengänge vor und enthalten zugleich auch berufsorientierte Elemente, indem in allen Bachelorstudiengängen in der Regel neben dem fachwissenschaftlich vertiefenden auch ein berufsfeldbezogenes Profil angeboten wird.

Der Forschungsbezug wird bereits im grundständigen Studienangebot durch die Beteiligung der besten Wissenschaftler*innen in Göttingen an der grundständigen Lehre gesichert und unter anderem durch ein Projekt „Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“, in dem Bachelor-Studierende in kleinen Teams zusammen mit Lehrenden ein eigenständiges Forschungsprojekt bearbeiten, unterstützt.

Die weiterführenden Master-Studiengänge sind in der Regel durch eine ausgeprägte Forschungsorientierung und gelegentlich durch eine enge Verzahnung mit Promotionsstudiengängen gekennzeichnet. In diesen Programmen sollen die Auswahlverfahren gewährleisten, dass wissenschaftlich hoch motivierte und sozial kompetente in- und ausländische Studierende ausgewählt werden. Der Forschungsakzent in diesen Programmen wird durch die Einbindung außeruniversitärer Forscher*innen in die Lehre noch unterstrichen.

In ihrer Grundordnung (PDF; 611 KB) verpflichtet sich die Universität darüber hinaus, die Studierenden zu verantwortlichem Handeln in den Wissenschaften wie in allen Bereichen des kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Lebens zu befähigen. Dazu bietet sie ihnen zum einen viele Möglichkeiten der Partizipation an der studentischen und akademischen Selbstverwaltung, insbesondere in den dezentralen und zentralen Gremien. Darüber hinaus baut die Universität aber auch ihr Angebot an Möglichkeiten zur entsprechenden Kompetenzentwicklung aus. So wird zum einen durch ein zunehmendes Angebot an Interdisziplinarität und Wahlfreiheit die Entwicklung von Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit gefördert, zum anderen bieten die Studiengänge vermehrt Möglichkeiten, auch gesellschaftliches Engagement und Gremientätigkeit im Rahmen speziell bereitgestellter Module in das Curriculum einzubinden. Ergänzend wird ein wachsendes Angebot entsprechend ausgestalteter Schlüsselkompetenzmodule zur Verfügung gestellt.

Die Bachelor- und Master-Studiengänge entsprechen strukturell den Anforderungen des Qualifikationsrahmens für deutsche Hochschulabschlüsse sowie den ländergemeinsamen beziehungsweise landesspezifischen Strukturvorgaben, hinsichtlich der für das Lehramt an Gymnasien qualifizierenden Studiengänge und Teilstudiengänge insbesondere auch den Bestimmungen der Verordnung über Masterabschlüsse für Lehrämter in Niedersachsen.

Entsprechend dem Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse bauen die Studiengänge je nach Qualifikationsstufe auf dem Niveau der Hochschulzugangsberechtigung beziehungsweise eines erfolgreich absolvierten fachlich einschlägigen Bachelorstudiums auf.

Die Universität Göttingen legt Wert darauf, ihren Studierenden bereits innerhalb der Bachelor-Studiengänge Lehre und Lernbedingungen anzubieten, die über das übliche Maß hinaus durch Nähe zum Forschungsalltag geprägt sind. Aus Mitteln des Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre sowie aus Studienqualitätsmitteln werden in diesem Sinne unter anderem auch konkret forschungsbezogene Lehr-Lern-Projekte für Studierende in grundständigen Studiengängen ermöglicht beziehungsweise unterstützt.

Hochschulen sind angesichts wachsender sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen zunehmend gefordert, die Erkenntnisse aus den Kernaufgaben Forschung und Lehre auch zur Erfüllung der sogenannten „Third Mission“ in Gesellschaft und Wirtschaft einzubringen, also aktiv und bewusst Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen, in deren Auftrag sie arbeiten. Die Universität Göttingen möchte im Sinne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung das zivilgesellschaftliche Engagement von Studierenden, Lehrenden und Forschenden systematisch ausbauen und fördert daher engagementbasierte Lehr-Lernformate wie das Service Learning. Ziel des Service Learning ist die Verbindung akademischen Lernens mit zivilgesellschaftlichem Engagement in Form einer Dienst- oder Serviceleistung für gemeinnützige oder öffentliche Einrichtungen der Region. Dabei leisten die Studierenden einen nützlichen Beitrag zur Klärung zivilgesellschaftlicher Fragestellungen und erhalten gleichzeitig durch anwendungsorientiertes Lernen die Möglichkeit, unterschiedlichste Kompetenzen zu schulen. Somit kann die Universität aktiv in die Gesellschaft hineinwirken und zum wechselseitigen Wissenstransfer beitragen. Studierende, Lehrende und Forschende wenden beim Service Learning ihr fachliches Wissen auf konkrete gesellschaftliche Fragestellungen an. Dabei wird der Lernprozess durch begleitende Reflexion fortlaufend überprüft, um neues erfahrungsbasiertes Wissen zu generieren. Fachliche, methodische, soziale und personale Kompetenzen werden im Service Learning durch besondere Lernerfahrungen im Praxiskontext gestärkt und ziviles Verantwortungsbewusstsein gefördert. Durch den Ausbau von Service Learning-Angeboten kann in Studium, Lehre und Forschung aufgezeigt werden, welche wertvollen Erfahrungen Studierende durch gesellschaftlich relevante Mitgestaltung im Rahmen ehrenamtlichen Engagements in Verbindung mit wissenschaftlicher Begleitung sammeln können. Das Forschen und Lehren mit der Gesellschaft hat an der Universität Göttingen, als Mitgliedhochschule des bundesweiten Hochschulnetzwerks Bildung durch Verantwortung einen besonderen Stellenwert: Die Koordinationsstelle für Service Learning trägt Sorge dafür bestehende Projekte sichtbar zu machen, Akteure zu vernetzen und engagementbasierte Lehrveranstaltungen anzustoßen. Derzeit finden je Semester etwa 10 entsprechende Projekte in unterschiedlichsten Fachbereichen statt. Außerdem stellt die Koordinationsstelle verschiedene Materialien, wie einen Leitfaden für Lehrende oder einen Feedbackbogen bereit, welche die Durchführung entsprechender Lehrveranstaltungen anregen und unterstützen sowie zur Qualitätssicherung beitragen sollen.

zuletzt geändert: 24.03.2022 10:59