Studieneingangsphase

Auch zum Studienbeginn bietet die Universität Göttingen in Fortsetzung der studienvorbereitenden Phase den Studienanfänger*innen ein vielfältiges und am Bedarf der Zielgruppen orientiertes Informations-, Beratungs- und Betreuungsangebot, das Studierende insbesondere in ihrer neuen Lebens- und Lernsituation unterstützt.

Auf dieser nächsten Stufe des „Student-Life-Cycle“ stellen insbesondere die folgenden drei Aspekte eine Herausforderung für die Gestaltung zielgruppenadäquater und individueller Betreuungsangebote dar:

  • Stetig wachsende Diversität der Zielgruppe Studienanfänger*innen durch zunehmend jüngeres Lebensalter zu Studienbeginn und die Öffnung der Hochschule für weitere Zielgruppen
  • Umstellung des Hochschulbildungssystems auf Bachelor und Master, das eine starke Ausdifferenzierung des Studienangebots und -verlaufs mit sich bringt und somit ein erhöhtes Beratungsaufkommen bedeutet
  • Besonderheiten der neuen Lern- und Lebenssituation, die neue Anforderungen mit sich bringt: Selbständigkeit und Eigenverantwortung, hohes Tempo des Lernbetriebs sowie die Komplexität des Wissenschaftsbetriebs

Mit einer Stärkung der Beratungs- und Betreuungsstellen, vorrangig durch das Projekt Professionalisierung der Studiendekanate, hat die Universität Göttingen auch für diesen Abschnitt des „Student-Life-Cycle“ erfolgreiche Ansätze geschaffen, neue Studierende in der Anfangsphase adäquat zu unterstützen.

Die Schwerpunkte der in Beratungsangeboten nachgefragten Anliegen von Studierenden zu Studienbeginn sind divers und variieren je nach Fach- bzw. Fächerwahl und persönlicher Lebenssituation. Grundsätzlich brauchen Studienanfänger*innen Unterstützung bei der allgemeinen Orientierung (zum Beispiel Standort, Universität, Einrichtungen und Anlaufstellen) und der Studienorganisation (Lernbetrieb, Studienplanung, Stundenplanung. Besonders in den ersten Semesterwochen findet die Studienberatung verstärkt mit den Schwerpunkten Stundenplanerstellung und Studienverlaufsplanung statt. Die Gestaltung und die Formen der Beratung (Einzel-, Gruppenberatung) unterscheiden sich je nach fakultäts- und fach- sowie anliegenspezifischen Anforderungen. Die Beauftragte für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen informiert über vorhandene (Unterstützungs-)Angebote und berät zu angemessenen Vorkehrungen, um die Bedarfe von Studierenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu berücksichtigen. Hierzu gehören insbesondere Nachteilsausgleiche bei Studien- und Prüfungsleistungen; sie sind ein Instrument, um Barrieren und Benachteiligungen individuell auszugleichen und Chancengleichheit zu sichern.

Die Sozialwissenschaftliche Fakultät bietet mit der Informationsplattform für Studierende (IPS2) einen interaktiven Semester- und Studienverlaufsplaner, der beispielsweise anzeigt, welche Module (noch) zu belegen sind und wann diese angeboten werden. Die IPS2 fasst individuell alle für die/den einzelnen Studierenden relevanten Informationen zusammen: Genaue Angaben zu dem jeweiligen Studiengang, wann er/sie für diesen immatrikuliert wurde, direkter Download der Prüfungs- und Studienordnungen, bereits erfolgreich absolvierte Module, Durchschnittsnote (pro Studiengang) etc. Dadurch werden Unsicherheiten, die sich immer wieder im Beratungsalltag zeigen, effektiv abgebaut.

Über die regulären Studieninformationen hinaus kann das Tool auch personalisierte, semesterspezifische Hinweise senden. Diese werden an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät vornehmlich genutzt, um Studierende rechtzeitig auf eine mögliche dem Unterschreiten gewisser in der Studienordnung vorgeschriebenen Creditgrenzen hinzuweisen und eine Exmatrikulation abzuwenden. Die IPS2 ist ein wichtiges Instrument in der persönlichen Beratung, da der individuelle Studienverlauf anschaulich abgebildet und z.B. deutlich wird, welche Auswirkungen ein Verschieben von Modulen in kommende Semester auf die Studienverweildauer hat.

Ein weiteres Themenfeld in der Studien(eingangs)beratung ist der Fachwechsel innerhalb der oder an die Universität Göttingen und der damit einhergehenden Anerkennung von Prüfungsleistungen. An diese Fragestellung knüpft auch ein zusätzliches Beratungsangebot zum Fachwechsel und zu verzögerter Studienorientierung an, das von der Zentralen Studienberatung betreut wird. Es zielt auf eine frühzeitige Ansprache von Studienzweiflern zur Unterstützung bei fragmentierten Studien-Biographien. Dabei wird insbesondere fachspezif ischen Besonderheiten zum Thema Zweifel und Neuorientierung Rechnung getragen und so das häufig komplexe Beratungsanliegen „Studienfachwechsel“ aufgegriffen. Der Studien-Check als spezielles Angebot greift dabei besondere Fragestellungen zum Jahreswechsel sowie im Sommersemester auf.

Bereits vor dem offiziellen Lehrveranstaltungsbeginn findet eine Vorbereitung der Studierenden auf das kommende Studium statt. Einige Fakultäten haben dem ersten Semester eines Studiums vorgeschaltete Lehrveranstaltungen und Vorkurse (Propädeutika) entwickelt. Diese Veranstaltungen dienen der Vermittlung von Vorkenntnissen, die nicht generell Bestandteil der zur Hochschulreife führenden schulischen Vorbildung sind, die aber für den gewählten Studiengang notwendig sind. So sind zum Beispiel vertiefte Lateinkenntnisse für entsprechende philologische, Mathematikkenntnisse für einige natur- und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge unabdingbar für ein erfolgreiches Studium. Durch diese Propädeutika wird die Studierfähigkeit in den entsprechenden Fachdisziplinen verbessert. Des Weiteren wird der unterschiedliche Wissensstand der Studierenden ausgeglichen. Weiterhin werden bereits in dieser frühen Studienphase fachspezifische Arbeitsmethoden vermittelt, wodurch bereits frühzeitig der Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden hergestellt wird.

Auch ist eine bessere Vorbereitung und Ausbildung der für die Vorkurse verantwortlichen studentischen Tutor*innen geplant.

Direkt vor Beginn der Lehrveranstaltungen ist die einwöchige Orientierungsphase angesiedelt. In dieser Phase wird der Erstkontakt zwischen Studienanfänger*innen und den Verantwortlichen für Lehre und Studium in den Fakultäten aufgebaut und gleichzeitig ist diese Phase ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vorbereitung auf den Lernbetrieb. Studienanfänger*innen lernen ihre Dozent*innen und Kommiliton*innen kennen, bekommen eine erste Orientierung auf dem Campus und lernen weitere wichtige Anlaufstellen, wie etwa: Seminare, Institute, Bibliotheken. Darüber hinaus erhalten die Neuankömmlinge Unterstützung in der Planung und Durchführung des ersten Semesters.

Am ersten Vorlesungstag des Wintersemesters findet im Rahmen der Immatrikulationsfeier die offizielle Begrüßung aller Studienanfänger*innen des Jahres durch die Hochschulleitung statt. Im „Forum Studium“ präsentieren dabei mehr als vierzig Einrichtungen der Universität, des Studentenwerks und kultureller Einrichtungen der Stadt Göttingen ihre Angebote auf den Feldern Beratung, Betreuung und Kultur.

Ergänzend werden an den ersten Vorlesungstagen Infoabende für später ins Studium eingestiegene Studierende angeboten - also für solche Studierende, die die O-Phasen aus unterschiedlichen Gründen versäumt haben.

Neben der Studienberatung werden in der Anfangsphase spezielle Mentoring-Programme zur Bewältigung von Unsicherheiten durch Begleitung und Fragenklärung angeboten, die mittlerweile an einigen Fakultäten in verschiedenen Formaten, wie etwa als Peer-Mentoring, umgesetzt sind. Darunter sind auch Angebote speziell für Studierende der ersten Generation (wie z.B. das Projekt „moveMento“). Im Rahmen dieser Projekte hat die Georg-August-Universität Göttingen ein Ausbildungsprogramm für Mentor*innen aufgebaut.

Eine Fülle an Informationsmaterialien in Print- und Online-Form werden speziell für unterschiedliche Bedürfnisse der Studierenden in der Studieneingangsphase erstellt und zur Verfügung gestellt. So werden etwa zu Studienbeginn Informationsmappen mit Flyern, Readern oder Infozetteln und Informationsbroschüren unter anderem von den Einrichtungen ausgegeben. Zudem gibt es Studienhefte, Leitfäden und Checklisten für Erstsemester sowie Anleitungen zur Studienorganisation und Stundenplanung, die zum Teil auch online beziehungsweise als Videotutorium bereitgestellt werden.

Die Universität erweitert ihre Informationslandschaft insbesondere im Bereich der Online-Medien, um der Zielgruppe einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen (je nach Online-Kanal auch in Echtzeit) zu ermöglichen. Das Web 2.0 ermöglicht, Angebote und Informationen besser bekannt zu machen. Bei der Konzeption der Web-Auftritte wird dabei verstärkt auf Barrierefreiheit geachtet. Die speziellen Online-Angebote für Studienanfänger*innen sollen den Studierenden einen aktiven Austausch untereinander ermöglichen. Neben dem Starterpaket gibt es eine von Universität und AStA gemeinsam moderierte Erstsemester-Facebookgruppe, zusätzlich sollen die durch die Fachgruppen organisierten Facebookgruppen zum Austausch untereinander anregen. Zudem werden vermehrt Videotutorien eingesetzt, die die komplexen Vorgänge visualisieren und Studierenden bei der Selbstinformation helfen oder auch als Vorstufe zur Beratung Anwendung finden. Die Universität Göttingen wird zudem E-Learning-Angebote mit Verbindung zum testMaker weiter ausbauen.

Alle genannten Maßnahmen stehen für eine Willkommenskultur, die den Studienanfänger*innen den Übergang von der Schule zur Hochschule und den Studienbeginn so problemlos wie möglich gestaltet.

zuletzt geändert: 30.03.2023 08:49