Evaluation in der Universitätsmedizin

Die Evaluation von Lehrveranstaltungen wird in der Universitätsmedizin losgelöst von der zentralen Lehrveranstaltungsevaluation durchgeführt und versucht über ein anderes Befragungssetting die Qualität der Lehre zu erfragen. Hier wird mit dem Projekt Lernzuwachsevaluation im Bereich Humanmedizin, welches von Beginn an wissenschaftlich begleitet wurde, ein Instrumentarium geschaffen, welches kontinuierlich weiterentwickelt wird. Als kritische Größen haben sich Anzahl und genauer Wortlaut der abgefragten Items, deren inhaltliche Auswahl (Orientierung am Göttinger Lernzielkatalog der Universitätsmedizin) und der Befragungszeitpunkt (ein- oder zweizeitig vor und nach der Lehrveranstaltung) herausgestellt. In dem momentan praktizierten Verfahren durchlaufen alle abgefragten Items ein aufwändiges Optimierungs- und Auswahlverfahren, an dessen Ende die Evaluationskommission diejenigen Items festlegt, auf deren Grundlage die Lernzuwachsevaluationen in den Modulen stattfindet. Eine nach einzelnen Items aufgeschlüsselte Auswertung der Lernzuwachsevaluation geht an alle Unterrichtenden eines Moduls. Am Ende eines jeden Semesters wird eine Rangliste aller Module des klinischen Studienabschnitts auf Basis des durchschnittlich erzielten Lernzuwachses erstellt und fakultätsintern veröffentlicht. Die jeweils besten Module erhalten eine Auszeichnung und finanzielle Unterstützung aus der Leistungsorientierten Mittelvergabe-Lehre.

Seit dem Wintersemester 2008/09 besteht im klinischen Ausbildungsabschnitt Humanmedizin zusätzlich die Möglichkeit, unter Anwendung eines innovativen Evaluationsverfahrens Erkenntnisse über den Lernzuwachs der Studierenden zu gewinnen. Der prozentuale Lernzuwachs innerhalb eines Unterrichtsmoduls wird dabei mittels eines Vergleichs studentischer Selbsteinschätzungen berechnet. Durch Berücksichtigung der Lernziele aus dem „Göttinger Lernzielkatalog“ soll sichergestellt werden, dass die wesentlichen Inhalte des Medizinstudiums in guter Qualität unterrichtet werden. Die Ergebnisse der Lernzuwachsevaluation werden regelmäßig hochschulintern veröffentlicht.

Neben den standardisierten Fragebögen, die von allen Teilnehmer*innen einer Lehrveranstaltung ausgefüllt werden sollen, stellen die Modulberichte der Semestersprecher*innen im Bereich Medizin ein weiteres Element der studentischen Lehrevaluation dar. Dieses Instrument ermöglicht es den gewählten Vertreter*innen eines jeweiligen Semesters, Lehrveranstaltungsbewertungen ohne inhaltliche und formale Vorgaben abzugeben und Verbesserungsvorschläge anzuregen.

Die Modulberichte der Semestersprecher*innen in der Medizin gehen zunächst mit der Bitte um Stellungnahme an die Modulverantwortlichen, und beide gemeinsam (Semestersprecherberichte und Stellungnahme der Lehrverantwortlichen) werden in den Ausschusssitzungen des jeweiligen Studienabschnitts mit Studierenden und Lehrenden diskutiert. Dadurch, dass in diesen Sitzungen auch Rückmeldungen aus vorangegangenen Semestern nachverfolgt werden und die Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen kontrolliert wird, ist bei diesem Evaluationsinstrument der Plan, Do, Check und Act-Qualitätszirkel geschlossen.

zuletzt geändert: 16.03.2020 16:45